Cross Borders - green flags
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There are many green flags on our Google map, and each indicates a building of sorts that we’ve heard about but not yet seen, ones that if we are ever in the vicinity we should pass by and through.
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We know already that despite borders in Europe being little more than blue star-spangled signs by the side of the road - blink and you’ll miss them - they nevertheless foretell surprisingly distinct cultures regardless of proximity. This amuses us.
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Sited in our corner of Luxembourg it is all too easy to hop across borders into other countries. With two green flags no more than a right-angled triangle with 1 and √2-hour sides to the south, we decide to investigate. Just down the road lies France.
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We had been to Metz before and as many have and still do, we enjoyed the Centre Ville in all its finery. Our green flag however was a little outside, a busy and local district a little to the south.
The Église Sainte-Thérèse-de-l'Enfant-Jésus church by Roger-Henri Expert is just what you might expect of a medium sized French town in the iron belt - proud and indignant, doing what it wants regardless, and then not maintaining it with any more than minimum face-saving effort. It’s taller than it need be, far bigger in plan than this outer city community could reasonably fill, reinforced concrete down to its glazing bars before anybody understood spalling, no money for lighting and little enough of the natural fighting through the dark stained glass even on a late July morning, the front porch thick with pigeon droppings under the resounding bells as the clock strikes 12. And it’s great - it’s powerful, without compromise, no frills, a 1930/50’s factory for God worship, inside sharp lights, deep shadow adding to the wonder, the raw concrete skeleton exposed and soaring in pointed parabolas, the hardly delicate open concrete colonnade wrapping the alter and through that, blue day lit chapels left open to the nave. Very strong, very simple, very brave.
Outside, northern France carries on as always, the morning market nestling in the shadow of the church, the open fronted bar alive with rambunctious and, by 12 o clock, not altogether sober locals putting the world to rights with gesticulation worthy of a possessed priest on the communion wine.
Then it’s across to Germany, to Saarbrücken, a piecemeal townscape after WW2 bombing and burgeoning car ownership, our second green flag hidden in the quiet empty detached house suburbs that sprung up around these recovering German towns as things got better. Hidden but no matter, Maria Königin church, by Rudolf Schwarz, is a masterpiece (and we are very demanding and never say that lightly).
A bold monolith of a building, it’s the processional entry that first strikes us, a diminutive opening through what might be the foundation walls of the building, a broad flight to a landing revolving around baptismal water, two narrow curved stairs leading secretly beneath and besides the organ emerging into the light of a most extraordinarily simple and absolutely pure place of worship. Four parabolas, the nave and triptych, sliced through with a deft sculptural precision, what remains of the stone seemingly rising in sweeping curves, the elegant glazing in the cuts, chosen graphic depictions in a sea of gentle colour, a space of soft light, bereft of shadows. We spend a long time here, every detail distilled, every material precisely planted, sculpted, honed for its purpose. The acoustics encourage Sigrun to sing quietly to herself. One of the very best.
And then it’s into town for hearty German fare, enjoyed by tables of folk keeping themselves to themselves, gesticulation gone, comfortable with little left to resolve, a people who, like their church, sit in quiet repose enjoying the simple repast in studied contemplation.
July 2025
Grenzen überschreiten – grüne Flaggen
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Auf unserer Google-Karte gibt es viele grüne Flaggen, die jeweils ein Gebäude markieren, von dem wir gehört haben, das wir aber noch nicht gesehen haben – Gebäude, an denen wir vorbeifahren oder die wir besuchen sollten, wenn wir einmal in der Nähe sind.
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Wir wissen bereits, dass die Grenzen in Europa zwar kaum mehr als blaue, mit Sternen übersäte Schilder am Straßenrand sind – man muss schon genau hinschauen, um sie zu sehen –, aber dennoch überraschend unterschiedliche Kulturen ankündigen, unabhängig von ihrer Nähe zueinander. Das amüsiert uns.
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Von unserem Standort in Luxemburg aus ist es ein Leichtes, über die Grenze in andere Länder zu gelangen. Mit zwei grünen Flaggen, die nicht mehr als ein rechtwinkliges Dreieck mit einer Seite von 1 und einer Seite von √2 Stunden in Richtung Süden bilden, beschließen wir, uns anzusehen. Gleich die Straße hinunter liegt Frankreich.
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Wir waren schon einmal in Metz und wie viele andere vor uns und nach uns haben wir das Centre Ville in seiner ganzen Pracht genossen. Unsere grüne Flagge befand sich jedoch etwas außerhalb, in einem belebten Stadtteil etwas weiter südlich.
Die Kirche Église Sainte-Thérèse-de-l'Enfant-Jésus von Roger-Henri Expert präsentiert genau das, was man von einer mittelgroßen französischen Stadt im Eisengürtel erwarten würde, die stolz und empört, die tut, was sie will, und sich dann nicht mehr als minimal um den Erhalt kümmert, um das Gesicht zu wahren. So ist die Kirche höher als nötig, viel größer, als diese Vorstadtgemeinde vernünftigerweise füllen könnte, mit Stahlbeton bis hin zu den Fensterrahmen, bevor jemand etwas von Abplatzungen verstand, ohne Geld für Beleuchtung und mit wenig natürlichem Licht, das durch die dunklen königsblauen Buntglasfenster fällt, selbst an einem späten Julimorgen, mit einem offenen mächtigen Vestibül voller Taubenkot unter den lautstarken Mittags-Glocken. Und sie ist großartig – sie ist kraftvoll, ohne Kompromisse, ohne Schnörkel, eine Fabrik für die Gottesverehrung aus den 1930er/50er Jahren, wobei die Dunkelheit im Inneren das Wunder noch verstärkt, das rohe Betonskelett freigelegt und in spitzen Parabeln emporragend, die kaum zierliche offene Betonkolonnade, die den Altar umgibt, und durch diese hindurch blaue, tageslichtdurchflutete Kapellen, die zum Kirchenschiff hin offen sind abschirmt. Sehr stark, sehr einfach, sehr mutig.
Draußen geht das Leben in Nordfrankreich wie gewohnt weiter: Der lebendige reiche Morgenmarkt liegt im Schatten der Kirche, die Bar mit ihrer offenen Fassade ist voller ausgelassener und um 12 Uhr nicht mehr ganz nüchterner Einheimischer, die mit Gesten, die einem besessenen Priester beim Messwein würdig wären, die Welt in Ordnung bringen.
Dann geht es weiter nach Deutschland, nach Saarbrücken, ein städtebauliches Stückwerk der nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs und mit dem bürgerlichen Autoboom Stück für Stück wiederaufgebauten Stadt. Dort, wo unsere zweite grüne Flagge in einem der ruhigen, leeren Vororte mit Einfamilienhäusern versteckt ist, die rund um diese sich erholenden deutschen Städte entstanden sind, als es wieder bergauf ging. Versteckt, aber egal, die Maria-Königin-Kirche von Rudolf Schwarz ist ein Meisterwerk (und wir sind sehr anspruchsvoll und sagen das nicht leichtfertig).
Ein kühnes, monolithisches Gebäude, dessen Prozessionszugang uns als Erstes auffällt: eine kleine Öffnung in den Fundamentmauern des Gebäudes, eine breite Treppe, die zu einem Zwischenebene führt mit dem Taufbecken als Thema, daraufhin zwei schmale, geschwungene Treppen, die heimlich unter und um die Orgel hindurch und herum führen und in den Lichtraum einer außergewöhnlich schlichten und absolut reinen Kultstätte münden. Vier Parabeln, das Kirchenschiff und das Triptychon, umspannen den Raum, mit geschickter skulpturaler Präzision durchschnitten, die verbleibenden Sandsteinwände scheinen sich in geschwungenen Kurven zu erheben, die eleganten kunstvollen Verglasungen füllen nun die Ausschnitte, komponierter grafische Rhythmus in einem Meer sanfter Farben und weichem Licht. Wir verbringen viel Zeit hier, jedes Detail destilliert, jedes Material präzise platziert, geformt, für seinen Zweck geschliffen. Die Akustik ermutigt Sigrun, leise vor sich hin zu singen. Eine der besten.
Und dann geht es in die Stadt, wo wir herzhafte deutsche Küche genießen, an Tischen mit Menschen, die unter sich bleiben, ohne Gestik, zufrieden mit dem, was sie haben, ein Volk, das wie seine Kirche in stiller Ruhe sitzt und die einfache Mahlzeit in bedächtiger Kontemplation genießt.
Juli 2025