Esch on the Edge
We spend a week in Esch-sur-Alzette to satisfy tasks we have set ourselves by design, and by carelessness.
Esch is a peculiar place, a town-sized city sat at the border of the dissatisfied right wing of northeast France, offering the well-paid jobs of a wealthy Luxembourg to those who can travel back and forth from low-cost French housing. There are many that do. Esch is home to only a few Luxembourgers, mostly older folk in their substantial multi-generation family homes that stand together and apart in the leafier neighbourhoods, who gravitate to the more gentile bars and cafes as the afternoon wanes. Esch is the choice of a substantial number of Portuguese and their Cabo Verdean brethren, a mixture of taciturn outer edge European spiced with a dose of African colour and excitement. There remain a smattering of Italians, who’s forefathers arrived early in the last century to work the quarries and steel furnaces of the Terre Rouge, and there are at least a couple of German and English, who once by need made it their home while COVID made us all stay where we stood. Esch has the makings of a border town, a town that might elsewhere have had a lawless, wild character, the depository of all that was not wanted in the conservative heartlands but necessary nevertheless to support the industry and services that underpin the bucolic lifestyle of the Luxembourgoise. But Esch is not like that. The all-pervasive order and structure of Luxembourg life permeates Esch and its incongruous populace. The respect and dignity from each to all is reciprocal and satisfying. The place hums quietly along with the occasional burst of a foreign rhythm from open shuttered windows. The streets are enlivened and well used by the motley tribes, and dressed by the state with good stone paving, natural planting, autonomous vehicles, free e-bikes, popular art and occasional performance. Finessing the ambience to the benefit of us all. |
Equally pleasing, and the purpose of our visit in July, is that in Esch you can get all those things that should be easy, actually done.
We come here to fix our teeth, enjoying the clean white calm of Ms Koster’s dental practice - appointment on the button, in and out and well-subsidised in a trice. We meet with young property agents of good nature and enviable commitment, the enjoyable discourse a smattering of French and English as we plough through their thick well-organised files of yellowing paper. We enquire of the state about permanent residency - that impenetrable, populist driven subject now hardened by the advent of Brexit - and it is provided immediately, without fuss, by the clear helpful lady in the Hotel de Ville. We seek citizenship by learning the language and sitting the test, which is organised, inclusive, and passed with flying colours. In between we watch swifts from our morning breakfast balcony, silhouetted against the rare blue sky over the Gaalgebierg, high above the pigeons that rule the roost. We lounge lazily in street cafes with good coffee and local beer and absorb the ambience of the passing diaspora. We discuss eclectic art with knowledgeable volunteers in the Konschthal: Germany’s Titus Schade, Luxembourg’s Hisae Ikenaga, the UK’s Scanlab, a Dis-placed Vajiko Chachkhiani and Haus Rucker blowing out the town hall windows. We dance to the disco beats of glamorous artistes that parade their weekend-long Pride. We are on holiday in our own town. July 2024
|
Esch am Eck
Wir verbringen eine Woche in Esch-sur-Alzette, um ein paar Dinge zu erledigen, die wir uns selbst gestellt haben, sei es geplant oder aus Nachlässigkeit.
Esch ist ein merkwürdiger Ort, eine Stadt von der Größe einer Kleinstadt am Rande des unzufriedenen rechten Flügels im Nordosten Frankreichs. Sie ist bewohnt von denjenigen, die von einer preisgünstigen französischen Wohnung profitieren, weil sie hin- und herreisen können, für die gut bezahlten Arbeitsplätze, die eines wohlhabenden Luxemburgs bietet. Es gibt viele, die das tun. In Esch leben nur wenige Luxemburger, meist ältere Leute in ihren großen Mehrgenerationenhäusern, die in den grünen Vierteln zusammen und auseinander stehen. Nachmittags ziehen sie sich in die gemütlicheren Bars und Cafés zurück. Esch wird von einer beträchtlichen Anzahl Portugiesen und ihren Brüdern von den Cap Verden gewählt, einer Mischung aus wortkargen Randeuropäern, gewürzt mit einer Dosis afrikanischer Farbe und Begeisterung. Es gibt noch ein paar Italiener, deren Vorfahren Anfang des letzten Jahrhunderts hierher kamen, um in den Steinbrüchen und Stahlöfen der Terre Rouge zu arbeiten, und es gibt zumindest ein paar Deutsche und Engländer, die einst aus der Not heraus hier ihr Zuhause fanden, während COVID uns alle dazu zwang, zu bleiben, wo wir waren. Der Anteil all dieser "Fremden" beträgt in Esch 59,2%. Esch hat das Zeug zu einer Grenzstadt, einer Stadt, die andernorts vielleicht einen gesetzlosen, wilden Charakter gehabt hätte, ein Sammelbecken für all das, was im konservativen Kernland nicht erwünscht, aber dennoch notwendig war, um die Industrie und die Dienstleistungen zu unterstützen, die den bukolischen Lebensstil der Luxemburger untermauern. Aber Esch ist nicht so. Die allgegenwärtige Ordnung und Struktur des luxemburgischen Lebens durchdringt Esch und seine inkongruente Bevölkerung. Der Respekt und die Würde, die jeder jedem entgegenbringt, beruhen auf Gegenseitigkeit und sind wohltuend. Der Ort brummt leise vor sich hin, nur ab und zu ertönt ein fremder Rhythmus aus den geöffneten Fenstern. Die Straßen sind belebt und werden von der kunterbunden Mischung vielseitig genutzt und vom Staat mit guten Pflastersteinen, natürlicher Bepflanzung, autonomen Fahrzeugen, kostenlosen E-Bikes, populärer Kunst und gelegentlichen Aufführungen kontinuierlich verschönert. Eine Bereicherung des Ambientes zum Wohlgefallen aller. |
Ebenso erfreulich, und das war der Grund unseres Besuchs im Juli, ist, dass man in Esch all die Dinge erledigen kann, die einfach sein sollten, und zwar tatsächlich.
Wir kommen hierher, um unsere Zähne richten zu lassen, und genießen die saubere, weiße Ruhe der Zahnarztpraxis von Frau Koster - Termin auf Knopfdruck, rein und raus und im Handumdrehen gut subventioniert. Wir treffen uns mit jungen Hausverwaltern, die aufrichtig sind und ein beneidenswerte Geduld an den Tag legen. Der angenehme Diskurs besteht aus einem Gemisch aus Französisch und Englisch, während wir uns durch ihre dicken, gut organisierten Aktenordner mit vergilbtem Papier wühlen. Wir erkundigen uns beim Staat nach einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung - ein undurchdringliches, populistisch getriebenes Thema, das durch den Brexit noch verschärft wurde - und treffen hier auf die klare, hilfsbereite Dame im Hotel de Ville, die uns sofort und ohne Aufhebens Auskunft gibt und Formulare ausfüllt und notwendige umgehend erledigt. Wir bemühen uns um die Staatsbürgerschaft, indem wir die Sprache lernen und den Test ablegen, der organisiert und umfassend ist und mit Bravour bestanden wird. Zwischendurch beobachten wir von unserem morgendlichen Frühstücksbalkon aus Mauersegler, die sich vor dem seltenen blauen Himmel über dem Gaalgebierg abzeichnen, hoch über den Tauben, die hier das Sagen haben. Wir faulenzen in Straßencafés bei gutem Kaffee und lokalem Bier und nehmen die Atmosphäre der vorbeiziehenden Diaspora in uns auf. In der Konschthal diskutieren wir mit der ehrenamtlichen Museumsaufsicht über eklektische Kunst: Titus Schade aus Deutschland, Hisae Ikenaga aus Luxemburg, Scanlab aus dem Vereinigten Königreich, eine dislozierte Vajiko Chachkhiani und Haus Rucker, mit einer aus den Fenstern des Rathauses geblasenen Installation im Rücken eine tanzende Figur von Tony Cragg. Wir tanzen hier zu den Disco-Beats glamouröser Künstler, die ein ganzes Wochenende lang ihren Pride zelebrieren. Wir sind im Urlaub in unserer eigenen Stadt. It's just too good to be true. Juli 2024
|
|
|