Formalhaut
In 2007, with the cautious arrival of Romania and Bulgaria on the eastern fringes of the European Union, a wheat field just outside the town of Gelnhausen became the centre of Europe.
Meanwhile, buried in the upper foothills of this historic town, to the west of the Kuhgasse, a rather more dramatic change was underway. The ancient fabric was being rent asunder by the art of architecture. |
It had all started quietly enough in 1999, when one of the traditional wood framed houses that had become somewhat unstable on its oak pins was being decorated with carnations in a last goodbye. The artist/architects who had long lived in the dwelling had determined that the space that their aging house occupied should instead be replaced with layers of art and architecture as a coating, a vessel, for a new Living Room.
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This was a Living Room like no other, moulded around a great rock, enclosing a captured sleeping space reached by a vertiginous stair and projecting out over the street as the weather allowed, the regular piercing of windows a nod to formality while poetic handwriting coursed the aluminium façade.
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Completed in 2003 and as fresh today as then, the Living Room became a visiting point in this town of ancient timber and stone buildings, an unlikely and unerringly modern feature in its traditional civic surrounds.
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And where most artist/architects might have stopped and basked in the success of their creation, in Gelnhausen the Living Room was only the beginning.
Now it was time to give back, to continue to replace the outmoded buildings that lay adjacent with further works that developed further art/architecture theories, and with an aspiration that these changes should at some future point be used to embellish the town with yet further fine features for the enjoyment of all. |
The change has been measured, ideas have been deeply examined and concepts have slowly but surely evolved. Some years have passed.
Landscape has intervened, unfathomable science has punctuated the conversations, geometries have crystallized, new uses have emerged. New poets have been heard, new artists have been enjoyed, carols have been sung in the hollow and unfinished structures. |
And finally today, on the 30th September 2022, 23 years after those first carnation dedications were placed in their water-filled test tubes, the defining stone anchors have been stood, not as milestones but as finishing posts at the end of a long journey. The stelae of the story.
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And the standing of these stones epitomises the character of the project that has come before. Men and women of creativity and craftsmanship, of baroque stature and thought, of intense knowledge of their subject, gather at this point. They are artists, stoneworkers, architects, poets, and builders. Each has their own purpose in the assembly and each, without question, engages assiduously in the task. Here is the coming together of enlarged flower textures, of massive unyielding basalt and of the precise, finger-tip guidance of the people, the tools and the thought that finesse their assembly. Here is concentration, accuracy, amusement, joy and relief. As the cold of the early morning turns to sunshine, the work is finally stood.
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We are told that this is it, that these weighty basalt columns mark the end of change and that the rest is enjoyable adjustment, the buildings initially to be used as workshops to engage in a less arduous artistry from which will be created the final decorative delights.
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And the names of these new spaces, akin to the first Living Room, will be evocative of a wider purpose, supporting a future Gelnhausen when the artist/architects are long-gone, a fitting legacy to the intense creativity and effort that has enabled such beneficial change at the centre of Europe.
September 2022
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Formalhaut
Im Jahr 2007, mit der vorsichtigen Ankunft Rumäniens und Bulgariens am östlichen Rand der Europäischen Union, wurde ein Weizenfeld vor den Toren der Stadt Gelnhausen zum Zentrum Europas.
Währenddessen vollzog sich in den oberen Ausläufern der historischen Stadt, der westlichen Kuhgasse, ein noch dramatischerer Wandel. Das historische Gefüge wurde durch die Kunst der Architektur aufgebrochen. Begonnen hatte alles ganz leise im Jahr 1999, als eines der traditionellen Fachwerkhäuser, das auf seinen Eichenstiften etwas instabil geworden war, zum Abschied mit Nelken geschmückt wurde. Die Künstler/Architekten, die seit langem in dem Haus wohnten, hatten beschlossen, dass der Raum, den ihr in die Jahre gekommenes Haus einnahm, durch Schichten von Kunst und Architektur ersetzt werden sollte, als Hülle, als Gefäß, für ein neues Wohnzimmer. Es war ein Wohnzimmer wie kein anderes, das um einen großen Felsen herum entstand und einen eingefangenen Schlafraum umschloss, der über eine schwindelerregende Treppe zu erreichen war und je nach Wetterlage über die Straße herauskragte, die gleichmäßige Anordnung der Fenster war eine Anspielung auf die formalen Gegebenheiten, während poetische Handschriften die Aluminiumfassade zierten. Dieser Living Room wurde 2003 fertiggestellt und ist heute noch genauso frisch wie damals. Er wurde zu einer Sehenswürdigkeit in dieser Stadt mit ihren alten Holz- und Steingebäuden, ein ungewöhnliches und unverkennbar modernes Element in der traditionellen städtischen Umgebung. Und wo die meisten Künstler/Architekten innegehalten und sich im Erfolg ihrer Kreation gesonnt hätten, war der Living Room in Gelnhausen erst der Anfang. Jetzt war es an der Zeit, etwas zurückzugeben, die verstaubten Gebäude in der Nachbarschaft durch weitere Werke zu ersetzen, die weitere Kunst/Architektur-Theorien entwickelten, und mit dem Bestreben, dass diese Veränderungen irgendwann in der Zukunft den Ort bereichern werden mit nun noch mehr feinen Eigenheiten zum Vergnügen aller. |
Der Wandel war behutsam, die Ideen wurden eingehend geprüft und die Konzepte entwickelten sich langsam aber sicher weiter. Einige Jahre sind vergangen. Die Landschaft hat sich verändert, die unermessliche Wissenschaft hat die Gespräche durchdrungen, Geometrien haben sich herauskristallisiert, neue Nutzungen sind geboren worden. Neue Dichter wurden gehört, neue Künstler erfreuten jedermann, Lieder wurden in den hohlen und unvollendeten Strukturen gesungen.
Und heute endlich, am 30. September 2022, 23 Jahre nachdem die ersten Nelken in ihre wassergefüllten Reagenzgläser gesteckt wurden, stehen die entscheidenden steinernen Pfeiler, nicht als Meilensteine, sondern als Endpunkte am Ende einer langen Reise. Die Stelen der Geschichte. Und das Aufstellen dieser Steine verkörpert den Charakter des Projekts, das vor uns liegt. An diesem Punkt versammeln sich Männer und Frauen voll Kreativität und des Handwerks, mit barocker Statur und Denkweise, mit intensivem Wissen über ihr Metier. Sie sind Künstler, Steinmetze, Architekten, Dichter und Baumeister. Jeder erfüllt seinen eigenen Beitrag in der Aufgabe, und jeder, ohne zu fragen, arbeitet eifrig an der Verwirklichung dieses Ziels. Hier treffen vergrößerte Blumenstrukturen, massiver, unnachgiebiger Basalt und die präzise, fingerfertige Führung der Menschen, der Werkzeuge und des Denkens zusammen, welche dies Werk vollenden. Hier herrscht Konzentration, Genauigkeit, Vergnügen, Freude und Erleichterung. Als die Kälte des frühen Morgens in Sonnenschein übergeht, ist das Werk endlich vollbracht. Man sagt uns, dass dies alles ist, dass diese gewichtigen Basaltsäulen das Ende des Wandels markieren und dass der Rest eine lustvolle Vervollkommnung wird, dass die Gebäude hierzu als Werkstätten genutzt werden, um eine weniger mühsame Kunstfertigkeit zu betreiben, aus der die endgültigen dekorativen Genüsse entstehen werden. Und die Namen dieser neuen Räume, ähnlich wie der Living Room, werden weitere Nutzungen heraufbeschwören und ein Gelnhausen der Zukunft unterstützen, wenn die Künstler/Architekten längst verstorben sind - ein angemessenes Vermächtnis für die intensive Kreativität und Anstrengung, die einen so segensreichen Wandel im Zentrum Europas ermöglicht hat. September 2022
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