Nimes – a renewed acquaintance
The days, journeys and emotions of Christmas are past, and we are back on our travels, heading south to warmer climes. Our starting hours are passed through the unerring commercialism of the factory outlet warehouses of northeast France, a cluttered landscape that lines a slow, unambitious road, kilometres from the swift, assertive autobahns of our recent days. The middle is in rain, heavy sprayed rain that shrouds the rolling landscapes of Dijon and conceals the red taillights of our fellow travellers. And then into the south, the rain left behind and the clouded evening skies over the Camargue tinged with evening sun and latent anticipation.
Nimes, edged with slightly absurd modern architecture and richly historic at its core, is rung with approach roads threaded with guided bus lanes that plait their way along plane-fringed boulevards, beyond which we find Rue Nationale and its Muslim occupants, a measure of the mix of cultures that now defines the towns of southern France. |
We were in Nimes four years ago, our pre-times, our escape from the sadness of recent life and death, to see the emergence of a new year of new promise for us both. We are here to break our journey south and unashamedly repeat those few days of recovery and renewal, our brief stay now being one of pleasant memories, wonderment at the subsequent changes in our lives, and enjoyment in our shared time and observations.
We spend an evening in Le Petit Eugene where the new year once passed and where they still remember Lina, who accompanied us. We once again enjoy a lunchtime street picnic of bread and cheese and sweet white wine immersed in Arles market revelry, a rich mix of the faux-fur and brightly coloured spectacle frames of the leftish intelligentsia, and the deeply crevassed leathered skin of the hawkish stall keepers. We walk again amongst the patinated streets, admiring the lack of perfection in their renovation, and we return to write and sketch at the Grand Café de la Bourse, with the low sun still glancing past the arches of the Arenes. |
Appropriately, Nimes too is layered in memories, where the changes wrought by time can be seen in imprints in the walls, in the wavering geometry of its form, in the cross-sections left in the landscape that speak of different periods in its life. Nimes presents its past proudly and educationally, and yet also allows new features to be inserted and celebrated, not missing the chance of being modern, lived-in, with an active local street life that outperforms the inevitably predictable tourist trappings. It is a town that revels in its Frenchness; its classic window shuttered villas, its tree lined avenues and its woven plastic cafe seats. Its people are all elegant black apparel, with a long-held haughty frown, a cigarette gripped between thumb and forefinger, a nursed espresso and a barely touched Ricard, cultivated cultivated mannerisms silhouetted against art deco decorations.
We are not in a hurry, and it is amusing to watch, comfortable even, a different pace of life, an epitome of tradition and arrival. |
And on our last evening, as the squares close down for the New Year’s Day night, as the cafe chairs are stacked and the dark shops shutter, as the clack and squeak of shoes on polished paving echo in the passageways, we go in search of warmth and sustenance. In an empty town we find anisette amongst red couchettes and bullfight trophies, and hot platters on white tablecloths overlooking the red and blue glows of the Arenes. We enjoy the respectful pleasantries of stained shirted waiters and the elegance of single ladies of a certain age that cherish their company. We are in dining rooms dressed in glass lamps and bevelled mirrors, the acoustic warmth of the French language and the aroma of garlicked delicacies. Sated and warmed by heavy French cuisine taken in moderation, we wander slowly back to Rue Nationale, dawdling alone amongst the shadowed passageways, pondering random geometries and sculpted detail caught in the sharp blue light of abandoned street decorations.
Old memories relived and new memories captured we prepare for tomorrow and our route to Barcelona to catch a ferry. January 2023
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Nîmes – eine alte Bekannte
Die Tage, Reisen und Emotionen der Weihnachtszeit sind vorbei, und wir sind wieder auf dem Weg nach Süden in wärmere Gefilde. Die ersten Stunden unserer Reise führen uns durch den unbestechlichen Kommerz der Factory-Outlet-Lager im Nordosten Frankreichs, eine verworrene Landschaft, die eine schleppende, unambitionierte Straße säumt, Kilometer entfernt von den schnellen, selbstbewussten Autobahnen unserer letzten Tage. Auf halber Strecke regnet es, schwerer Sprühregen, der die hügelige Landschaft von Dijon einhüllt und die roten Rücklichter unserer Mitreisenden vernebelt. Und dann gen Süden, der Regen hinter uns und der wolkenverhangenen Abendhimmel über der Camargue mit Abendsonne und latenter Vorfreude gefärbt.
Nimes, das von leicht absurder moderner Architektur umrahmt und in seinem Kern reich an Geschichte ist, wird von Zufahrtsstraßen mit geführten Busspuren durchzogen, die sich entlang von Platanen gesäumten Boulevards schlängeln, jenseits derer wir die Rue Nationale mit ihren muslimischen Bewohnern finden, ein Zeichen für die Mischung der Kulturen, die heute die Städte Südfrankreichs prägen. Wir waren vor vier Jahren in Nîmes, unsere „vorher“ Zeit, unsere Flucht vor der Traurigkeit des kürzlich gelebten Lebens und des Todes, um den Beginn eines neuen Jahres mit neuen Versprechungen für uns beide zu erleben. Nun sind wir hier, um unsere Reise in den Süden zu unterbrechen und diese wenigen Tage der Erholung und Erneuerung zu wiederholen. Unser kurzer Aufenthalt ist nun von angenehmen Erinnerungen, Verwunderung über die Veränderungen in unserem Leben und Freude über unsere gemeinsame Zeit und unsere Beobachtungen geprägt. Wir verbringen einen Abend im Le Petit Eugene, wo einst das neue Jahr verabschiedet wurde und wo man sich noch an Lina erinnert, die uns begleitet hat. Wir genießen ein weiteres Mal ein Straßenpicknick mit Brot und Käse und süßem Weißwein inmitten des Markttreibens von Arles, einer reichen Mischung aus Kunstpelz und bunten Brillengestellen der linken Intelligenz und der tief zerknitterten, ledernen Haut der kauzigen Standbetreiber. Wir spazieren erneut durch die patinierten Straßen, beneiden bewundernd den Mangel an Perfektion bei Renovierungen und kehren zurück, um im Grand Café de la Bourse zu schreiben und zu skizzieren, während die tiefstehende Sonne noch immer durch die Bögen der Arenas scheint. |
Auch Nimes ist eine Stadt der Erinnerungen, in der die Veränderungen der Zeit in den Abdrücken der Mauern, in der schwankenden Geometrie der Formen und in den Querschnitten in der Landschaft sichtbar werden, die von den verschiedenen Epochen der Stadt erzählen. Nimes präsentiert seine Vergangenheit stolz und lehrreich, lässt aber auch zu, dass neue Elemente eingefügt und zelebriert werden, und verpasst dabei nicht die Chance, modern und lebendig zu sein, mit einem aktiven Straßenleben, das die unvermeidlich vorhersehbaren touristischen Verlockungen übertrifftb. Es ist eine Stadt, die in ihrer "Frenchness" schwelgt, mit ihren klassischen Villen mit Fensterläden, ihren von Bäumen gesäumten Alleen und ihren geflochtenen Plastiksitzen in Cafés. Die Menschen sind alle elegant schwarz gekleidet, mit einem langgezogenen, hochmütigen Stirnrunzeln, einer zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmten Zigarette, einem gepflegten Espresso und einem kaum angerührten Ricard, kultivierte, kultivierte Manierismen, die sich von den Art-déco-Dekorationen abheben.
Wir haben es nicht eilig, und es ist amüsant zu beobachten, sogar bequem, ein anderer Lebensrhythmus, ein Inbegriff von Tradition und Ankunft. Und an unserem letzten Abend, als die Plätze für die Neujahrsnacht geschlossen werden, als sich die Stühle in den Cafés stapeln und die dunklen Geschäfte schließen, als das Klacken und Quietschen der Schuhe auf dem polierten Pflaster in den Gängen widerhallt, gehen wir auf die Suche nach Wärme und Nahrung. In einer leeren Stadt finden wir Anisette zwischen roten Sofas und Stierkampftrophäen und warme Mahlzeiten auf weißen Tischtüchern mit Blick auf die rot und blau leuchtende Arena. Wir erfreuen uns an der respektvollen Höflichkeit der Kellner mit den fleckigen Hemden und der Eleganz der alleinstehenden Damen eines gewissen Alters, die ihre Gesellschaft zu schätzen wissen. Wir befinden uns in Speisesälen mit gläsernen Lampen und facettierten Spiegeln, der akustischen Wärme der französischen Sprache und dem Duft von gut gewürzten Köstlichkeiten. Gesättigt und aufgewärmt von der gehaltvollen französischen Küche, die in Maßen genossen wird, schlendern wir langsam zurück zur Rue Nationale, trödeln einsam durch die schattigen Gänge und betrachten zufällige Geometrien und skulpturale Details, die im scharfen blauen Licht der verlassenen Straßendekorationen eingefangen werden. Alte Erinnerungen werden wiederbelebt und neue Erinnerungen eingefangen. Wir sind bereit, für unsere Fahrt nach Barcelona morgen, um die Fähre zu nehmen. Januar 2023
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