Tokyo - an abundance of vignettes
After a week in the sweltering Sydney our arrival in Tokyo, at five in the morning, in shorts across the fresh wet apron and onto an airport bus, comes as a bit of a change. And it’s a dark cold ride into the city, each few minutes passing the equivalent real estate of the Sydney CBD, taller and starker, wrapped in an origami of floating freeways. And there’s a new buzz. Not for Tokyo the laid back "on my way to the beach" attitude of Sydney, the character here is rigorous, firm and intensely polite, an awareness of long held traditions and a belief in a shared present, we are in a very different place. Sydney has its big individual towers and big individual characters. Tokyo comprises small, interwoven pieces, an abundance of vignettes that come together seemingly at random to create a seamless whole. Yes, there are also buildings that stand out from the crowd, not proudly but fantastically, the jewellery on the lapel of an otherwise grey suit. But as we look more closely at the suit the grey is not its colour, the grey comes from the collection of many tiny colourful elements. There is a richness of craft, of materiality, of activities, of workshops and small shops, of tiny cars and unending signs. There is everything for sale and none of it big. Everywhere there are gardens in small pots, and bigger trees pollarded to within an inch of their lives. We navigate the multi coloured intricacies of the public transport, and we luxuriate in the calm pure white solitude of the public toilets. We frequent benches laden with soba and udon under roaring railway bridges full of shouts and laughter, and we enjoy quiet, shrine like thick-wood tables in smooth concrete walls where the clicking of utensils on porcelain accompanies the low murmur of the few diners. And perhaps due to the unending depth and variety, Tokyo will remain the greater mystery. There are low doorways to narrow stairs to parts that we can never examine in full. There are people full of assistance and politeness who we can never really know. There are endless neighbourhoods that merge seamlessly and change with subtlety. In a city of 14 million people there are swathes of pedestrians on the crossings, and wide areas of near empty streets. Again, we have but a week to explore this city and it is by no means enough. We move on, on the fast train west. |
Tokio - eine Fülle von Vignetten
Nach einer Woche im schwülen Sydney ist unsere Ankunft in Tokio um fünf Uhr morgens, in kurzen Hosen auf dem nassen Vorfeld und in einem Flughafenbus, eine kleine Abwechslung. Und es ist eine dunkle, kalte Fahrt in die Stadt, bei der wir alle paar Minuten an einem Gebäude vorbeifahren, das der Innenstadt von Sydney entspricht, größer und kahler, eingewickelt in ein Origami aus fließenden Autobahnen. Und es gibt eine neue Vorfreude. In Tokio herrscht nicht die entspannte "Auf dem Weg zum Strand"-Einstellung von Sydney, sondern ein strenger, fester und äußerst höflicher Charakter, ein Bewusstsein für lang gehegte Traditionen und der Glaube an eine gemeinsame Gegenwart - wir befinden uns an einem ganz anderen Ort. Sydney hat seine großen, individuellen Türme und großen, individuellen Charaktere. Tokio besteht aus kleinen, miteinander verwobenen Teilen, einer Fülle von Vignetten, die sich scheinbar zufällig zu einem nahtlosen Ganzen zusammenfügen. Ja, es gibt auch Gebäude, die sich von der Masse abheben, nicht stolz, aber fantastisch, das Schmuckstück am Revers eines ansonsten grauen Anzugs. Aber wenn wir uns den Anzug genauer ansehen, ist das Grau nicht seine Farbe, sondern das Grau entsteht aus der Ansammlung vieler kleiner bunter Elemente. Es gibt einen Reichtum an Handwerk, an Materialität, an Aktivitäten, an Werkstätten und kleinen Läden, an winzigen Autos und unendlichen Schildern. Es gibt alles zu kaufen und nichts davon ist groß. Überall gibt es Gärten aus kleinen Plastiktöpfen und größere Bäume, die pedantisch bis auf den letzten Zentimeter zurechtgestutzt sind. Wir navigieren durch die vielfarbigen Schnittmuster des öffentlichen Nahverkehrs und genießen die ruhige, reinweiße Einsamkeit der öffentlichen Toiletten. Wir besuchen Bänke mit Soba und Udon unter dröhnenden Eisenbahnbrücken voller Geschrei und Gelächter, und wir genießen ruhige, schreinartige Tische aus dickem Holz umrahmt von glatten Betonwänden, wo das Klicken von Geschirr auf Porzellan das leise Gemurmel der wenigen Gäste begleitet. Und vielleicht wird Tokio aufgrund seiner unendlichen Tiefe und Vielfalt das größere Geheimnis bleiben. Es gibt niedrige Türöffnungen, enge Treppen und Teile, die wir nie vollständig durchdringen können. Es gibt Menschen voller Hilfsbereitschaft und Höflichkeit, die wir nie wirklich kennenlernen können. Es gibt endlose Viertel, die nahtlos ineinander übergehen und sich auf subtile Weise verändern. In einer Stadt mit 14 Millionen Einwohnern gibt es Schwaden von Fußgängern auf den Kreuzungen und weite Bereiche mit fast leeren Straßen. Wieder haben wir nur eine Woche Zeit, um diese Stadt zu erkunden, und das reicht bei weitem nicht aus. Wir fahren weiter, mit dem Schnellzug nach Westen. |
March/Maerz 2024